Pfronten - ein Schulort mit langer Tradition

Seit 1956 besteht nun das heutige Zentralschulhaus in Pfronten - Heitlern. Aus der Sicht der Grundschüler, die heute darin unterrichtet werden, eine unvorstellbar lange Zeit. Und doch stellt dieses knappe halbe Jahrhundert nur einen winzigen Abschnitt der Pfrontner Schulgeschichte dar, denn sie beginnt bereits 1565 und hat einiges zu erzählen:

 1565 Kaplanhaus der Kirche St. Leonhard (heute Kindergarten Pfronten-Heitlern)
     
Von Anfang an war die Pfrontner Schule eine Gemeindeschule, die nicht nur den Kindern wohlhabender Eltern offenstand, sondern, weil kein Schulgeld verlangt wurde, von allen Kindern besucht werden konnte. Die Folge aber war, dass besonders in den Wintermonaten, wenn man die Kinder nicht mehr daheim bei der Feldarbeit brauchte, der bestehende Schulraum viel zu eng wurde.
  Um dieser Schulraumnot abzuhelfen, richtete man nicht nur ein weiteres Klassenzimmer ein, sondern mietete darüber hinaus noch weitere Räume in Privathäusern an.
Einer der ersten Lehrer hieß Max Keller, der im Jahr 1565 neben seiner Tätigkeit als Gerichtsschreiber und Mesner die Kinder im Schreiben, Lesen, Rechnen und in der Glaubenslehre unterrichtete.
     
 1803 Das Schulhaus von Pfronten-Ried
     
Unhaltbar wurden die Pfrontner Schulverhälnisse, als im Jahr 1803 das Hochstift Augsburg, dem Pfronten angehörte, nach Bayern eingegliedert wurde. Dort war nämlich gerade durch kurfürstliche Verordnung die allgemeine Schulpflicht für Kinder bis zum 12. Lebensjahr eingeführt worden. Um nun alle Kinder aufnehmen zu können, wurde 1815/16 auf der Rieder Viehweide eine Schule für sämtliche Ortsteile erbaut.

Doch schon bei der Eröffnung stellte sich heraus, dass für die damals 293 schulpflichtigen Kinder der Neubau von Anfang an zu klein war.

Im Ortsteil Kappel gab es bereits seit 1801 ein eigenes Schulhaus.
 
     
 1902 Das Schulhaus von Pfronten-Weißbach
     
Durch das ständige Anwachsen der Einwohnerzahl Pfrontens in den darauffolgenden Jahrzehnten nahm natürlich auch die Schülerzahl weiter zu. So reichte die Rieder Schule bald nicht mehr aus, um alle Schüler zu fassen. Da auch zwischen den Bewohnern der verschiedenen Ortsteile nicht immer das beste Einvernehmen zu herrschen schien, wurden 1902 die Schule Weißbach für die Orte Weißbach, Kreuzegg und Rehbichl erbaut.  
     
 1912 Das Schulhaus von Pfronten Steinach
     
10 Jahre nach dem Bau der Weißbacher Schule wurde die Schule in Pfronten-Steinach erbaut. Alle Kinder aus den Ortsteilen Steinach, Dorf, Ösch und Heitlern wurden dort unterrichtet.

Ungefähr ein halbes Jahrhundert wurde nun in diesen Schulhäusern gelernt und gelehrt, bis das wachsende Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen den Ortsteilen und das - objektiv leichter zu messende - Wachstum der Schülerzahl die Pfrontner Bürger zum Neubau eines zentral gelegenen Schulhauses in Heitlern bewog.
 
     
 1956 Das Pfrontener "Schulhaus"
     
Zur Entlastung des Gemeindeetats musste der Neubau des Zentralschulgebäudes in zwei große Bauabschnitte gegliedert werden.

Der erste Bauabschnitt, bestehend aus dem heutigen Westbau mit acht Klassenzimmern und einem Werkraum sowie dem Neubau mit Verwaltung, Toiletten und zwei großen Schulsälen, konnte bereits eineinhalb Jahre später bezogen werden. Der zweite sollte 1962 folgen.

Am 05.12.1956 betraten die ersten Schüler das neue Zentralschulhaus und am 15.12.1956 fand die feierliche Einweihung mit einem Festakt der Gemeinde statt.

Die Klassen aus den vier eigenständigen Volksschulen von Pfronten-Steinach, Pfronten-Ried, Pfronten-Weißbach und Pfronten-Kappel konnten anfangs aber nicht alle übernommen werden. So durften bei der Eröffnung nur neun Klassen einziehen, und zwar sieben Klassen der Steinacher Schule und zwei Klassen der Rieder Schule. Hausherr wurde der Leiter der Steinacher Schule, Rektor Josef Strahler.

Am 1.11. 1960 wurden durch die Regierung von Schwaben die beiden Schulen Pfronten-Steinach (seit 1913) und Pfronten-Ried (seit 1816) zu der 12-klassigen katholischen Bekenntnisschule Pfronten, im Volksmund „Zentralschule“ genannt, zusammengelegt. Mit dieser Fusion bestand der neue Schulsprengel aus den Ortsteilen Ried, Halden, Röfleuten, Berg, Meilingen, Heitlern, Dorf, Ösch und Steinach. Einzelne Klassen wurden jedoch bereits vor der offiziellen Zusammenlegung aus Kindern beider Schulsprengel gebildet. Wie der Chronist vermerkt, ging dies „......  aus Gründen der verschiedenen Mentalität der Ortsbewohner über eine längere Dauer von Jahren nicht ganz ohne Schwierigkeiten ab.“ Untergebracht waren die Klassen im Zentralschulgebäude und im Schulgebäude Pfronten-Ösch.

Zum ersten Rektor an der Zentralschule wurde am 14.07.1961 Hauptlehrer Karl Mayer ernannt. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er seinen Dienst nur ein gutes Jahr bewältigen. Bereits ab dem Schuljahr 1962/63 führte Oberlehrer Magnus Besler die Schule stellvertretend.

Nachdem bereits am 24. 06.1960 der Gemeinderatsbeschluss noch zum ausstehenden zweiten Bauabschnitt gefallen war, konnte der Ostbau mit weiteren fünf Klassenzimmern, einem Gymnastikraum und der Hausmeisterwohnung in Angriff genommen werden. Am 1.12.1962 war es dann soweit, der Gesamtbau des Zentralschulhauses wurde eingeweiht.

Am 18.10.1963 wurde die vakante Schulleiterstelle neu besetzt. Oberlehrer Otto Reindl wurde zum Rektor der Zentralschule Pfronten ernannt. Schon bald machte der neue Schulleiter darauf aufmerksam, dass auch das neue Zentralschulhaus für den künftig zu erwartenden Schülerzuwachs zu klein sein würde, standen doch die Auflösung der Schule in Kappel und die Einführung eines 9. Schuljahres in der Diskussion. Bereits ab dem Schuljahr 1967/68 fuhren die Hauptschüler aus Kappel mit dem Linienbus zum Unterricht ins Zentralschulhaus und wurden damit Vorreiter der weiteren Zentralisierung des Pfrontner Schulwesens.

Schulorganisatorisch bedeutsam war der 7.07.1968. An diesem Tag wurde per Volksentscheid die Aufhebung der bisherigen Bekenntnisschulen und die Neugestaltung in Gemeinschaftsschulen für alle Kinder beschlossen.
  Für Pfronten bedeutete dies, dass ab dem Schuljahr 1969/70 die drei bestehenden katholischen Bekenntnisschulen Pfronten - Zentralschule, Pfronten-Weißbach und Pfronten-Kappel aufgelöst und in die neue Volksschule Pfronten (Grund- und Hauptschule) eingegliedert wurden Die neue Organisationsform hatte im Startjahr 20 Klassen zu verwalten, davon entfielen zwölf auf die Grund- und acht auf den Hauptschulbereich. Der Großteil der Klassen, darunter alle Hauptschulklassen, war im Zentralschulgebäude untergebracht. Doch reichte hier die Raumkapazität bei weitem nicht aus, so dass die Schulhäuser in Ösch, Weißbach und Kappel weiter benutzt werden mussten. Die neue Schulstruktur führte im Schuljahr 1969/70 zum Beginn des Schulbuszeitalters.

In den Folgejahren stiegen die Schülerzahlen weiter an. Zudem wurden ab 1.08.1971 die 7. bis 9. Jahrgangsstufen aus Nesselwang und Rückholz dem Schulsprengel der Volksschule Pfronten (GS und HS) zugeordnet. Das Zentralschulhaus platzte aus allen Nähten. Vorübergehend wurden deshalb im IG Metallheim in der Vilstalstraße sowie im Gasthaus Krone weitere Räume angemietet und als Behelfsklassenräume genutzt.

Ein Jahr später, im Schuljahr 1972/73 konnte die Schulraummisere nur dadurch gelindert werden, dass sich die Gemeinde entschloss, einen 4-Klassenpavillon in Fertigbauweise südlich der Zentralschule zu erstellen, was eine provisorische Erweiterung des Gebäudekomplexes bedeutete.

Am 1.08.1973 wurde der Antrag der Schulleitung auf schulrechtliche Teilung der Volksschule Pfronten (Grund- und Hauptschule) in Volksschule Pfronten (Grundschule) und Volksschule Pfronten (Hauptschule) genehmigt. Das Zentralschulgebäude beherbergte ab diesem Datum also zwei Schulen mit zwei voneinander getrennten Schulleitungen. Während Rektor Otto Reindl, der bisherige Chef der gesamten Schule, die Grundschule übernahm, wurde die Schulleitung der Hauptschule am 1.12.1973 mit Rektor Franz Jüttner besetzt.

Zu Beginn des Schuljahres 1976/77 zog die Hauptschule in den eigenen Neubau, südöstlich des Zentralschulgebäudes gelegen, um. Seitdem konnten alle Pfrontner Grundschüler im Zentralschulgebäude bzw. dem dazugehörigen Fertigbau unterrichtet werden. Die Außenstellen in Ösch, Weißbach und Kappel hatten ihre Funktion verloren, die Zentralisierung war abgeschlossen.

Nach Verabschiedung von Rektor Otto Reindl in den Ruhestand zum Ende des Schuljahres 1979/80 übernahm die bisherige Konrektorin, Frau Josefa Briechle zum Ende des Schuljahres 1.09. 1980 als erste Rektorin die Schulleitung der Grundschule Pfronten. Leider musste sie schon zwei Jahre später aus gesundheitlichen Gründen ihr Amt niederlegen und in den vorzeitigen Ruhestand treten. Ihr Stellvertreter, Konrektor Helmut Gerhart aus Nesselwang, übernahm zunächst die kommissarische Schulleitung und wurde am 1. 08.1983 zum Rektor ernannt.


     
 1996 Zentralschulgebäude mit Erweiterungsbau
     
Nach einem Absinken der Schülerzahlen bis Mitte der 80er Jahre stiegen sie Ende der 90er Jahre wieder kontinuierlich an. Deshalb wurde seit Beginn der 90er Jahre über eine Erweiterung der Pfrontner Schulen nachgedacht. Das Ergebnis sehen wir heute vor uns. Es ist das durch einen Südbau vergrößerte Zentralschulhaus, das über einen Gang mit dem Hauptschulgebäude verbunden ist.

Nach der Pensionierung von Rektor Helmut Gerhart am Ende des Schuljahres 1998/99 war Wolfgang Türk vom 1. Oktober 2000 bis zum 31. Juli 2011 Rektor der Grundschule Pfronten. Er setzte sich sehr für die Schulentwicklung und die individuelle Schülerförderung ein. Seit 1. August 2011 ist Klaus Wankmiller Rektor an der Grundschule Pfronten.
 
     
     
     

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